Der erste Stand und eine Marktbesucherin mokiert sich über unseren Slogan „WAL – DAS SIND WIR – DIE BÜRGER LANGENHAGEN’S“:
„Ich bin Deutschlehrerin und das wird ohne Apostroph geschrieben!“, ruft sie uns aus einigen Metern Entfernung zu. Die Gruppe um sie herum ist belustigt.
Kurz darauf lehnt sie die Annahme eines Info-Blattes ab, weil sie sich durch den weiteren Werbeslogan „VOM BÜRGER – FÜR BÜRGER“ nicht angesprochen fühlt, denn schließlich sei sie eine Bürgerin (also eine Frau).
Wir waren verblüfft, wähnte wir uns doch nicht in der Deutschstunde irgendeiner Schule. Als WAL-Kandidaten warben wir am Samstag auf dem Wochenmarkt für die Kommunalwahl im September, unsere Wählergemeinschaft und unseren Bürgermeisterkandidaten Andreas Eilers. Und da steht, oh Wunder, die Werbung im Vordergrund – und natürlich die Pflicht gegenüber dem Wähler zur Information über unsere politischen Ziele und Vorhaben.
Diese kritische Dame hat (absichtlich?) nicht nur die
künstlerische Gestaltungsfreiheit unseres Werbedesigners nicht verstanden,
sondern offenbar auch nicht die Anwendung des generischen Maskulinums in diesem
Fall.
Mit „der Bürger“ sind natürlich alle Männer und Frauen gemeint, die
wahlberechtigt sind. Jene Bürger, die am Wahltage für jene mitentscheiden
müssen, die, wie etwa ihre Kinder, nicht wahlberechtigt sind.
Als Deutschlehrerin das möglicherweise falsch gesetzte Apostroph bemängeln,
aber sodann im zweiten Zuge unterschlagen, dass es in der deutschen Sprache ein
natürliches Geschlecht (Sexus) und ein grammatisches Geschlecht (Genus) gibt? Das
hat uns nachdenklich gemacht.
Und was haben wir am Stand daraus gelernt? Eigentlich nur eines: In der Schule scheint inzwischen das Gendern wichtiger zu sein, als den Schülern ein korrektes Deutsch zu lehren.
Gerriet Kohls, Langenhagen