Ganztagsschule gegen den Willen der Eltern

Kaltenweide. Ortsratssitzung.
Wenn die SPD sich zur Schule äußert, ist ihr innigster Wunsch nach der Ganztagsschule nicht fern.
So auch dieses Mal. Vorgeschoben wurde die seit „ewiger Zeit“ bekannte Raumknappheit an der Grundschule Kaltenweide. Doch liegt diese Tatsache zum größten Teil in der Verantwortung der SPD, die mindestens während der Amtszeit Fischers, Zeit und Gelegenheiten genug hatte, um die Dinge zu lösen.
Mit Blick auf die Bundestagswahl und die Landtagswahl binnen der kommenden zehn Monate, wird die SPD auch in Langenhagen mit allerlei Forderungen aktiv.
Die leidliche Ganztagsschule ist dabei eines der Steckenpferde der SPD. So verknüpfte sie ihren Antrag zur Raumerweiterung an der Schule gleich mit der Frage einer künftigen Ganztagsschule, indem der neue Raumbedarf darauf abgestellt werden soll. Der Hinweis von Andreas Eilers (WAL), die Kaltenweider Eltern wollen in der überwiegenden Mehrheit keine Ganztagsschule für ihre Kinder, konterte Wolfgang Langrehr (SPD) mit der Aussage, daß es irgendwann ja auch mal wieder einen anderen Schulelternrat geben werde. Als ob dieser Umstand dazu führen würde, daß die Eltern ihre Meinung änderten.

So steht zu befürchten, daß es sich die linken Elternbeglücker im Ortsrat Kaltenweide sowie im Stadtrat Langenhagen auch zukünftig nicht nehmen lassen, ihre Weltsicht gegen alle bekannten und ihren Ansichten widersprechenden Fakten zu verteidigen.
Zu lange schon ist man damit beschäftigt, die Eltern in Fragen der Kindererziehung auszubooten. Olaf Scholz (1. Bürgermeister in Hamburg) schwadronierte so auch davon, daß die (linke) Politik die Lufthoheit über den Kinderbetten erlangen muß.

Fakt ist, daß Kinder nicht nur Bildung, sondern vor allem auch Bindung brauchen. Für Grundschüler (5- bis 10-jährige Kinder) sind vier bis sechs Stunden Schulunterricht am Tag genug, denn ein Kind braucht auch Zeit zur natürlichen Reifung.

Die große Frage ist, ob es überhaupt belastbare Untersuchungen und Erkenntnisse gibt, die den Wunsch nach einer Ganztagsschule stützen? Und die Antwort lautet, daß es sowas nicht gibt. Bestenfalls werden in diesem Zusammenhang Erwartungshaltungen von außerhalb und gegen die Familie gerichtet, transportiert.

Durch Lehrervereinigungen und Pisa-Studie motiviert, kam die Sache in die linke Weltanschauung. Die DDR war Vorbild. War doch das Ziel, die hergebrachte Erziehung und den Kircheneinfluß zurück und Mütter in die Produktion zu drängen. Das lag dann auch im Interesse der DDR-Industrie und nicht im Interesse der „Arbeiterschicht“.

Nach wie vor wollen einige der sogenannten „gesellschaftlich relevanten Kräfte“, nämlich linksgestrickte Gewerkschaften, Anstalten und politische Parteien im Verein mit Industrieverbänden, die Ganztagsschule und sie machen entsprechend Propaganda dafür – etwa mit „Auf Dauer schlauer!“
Angestrebt wird die Ganztagsbetreuung durch den Staat von der Geburt bis zum Ende der Schulzeit.
Die Industrie hat dabei ein Interesse daran, daß mit der Einführung der Ganztagsschule ein Arbeitskräftepotential von 850 000 Frauen erschlossen werden könnte.
Diese Frauen würden obendrein so viele Steuern generieren, daß sich die Ganztagsschule selbst tragen würde.
Die Ganztagsschule theoretisch eine eierlegende Wollmilchsau?
Die Frage nach dem „Wohl des Kindes“ wurde dabei zu keiner Zeit gestellt.

Die Ganztagsschule ist eben nicht der Quantensprung der Bildungspolitik – und dieser wird sich auch nicht einstellen.
Daher sieht der Regensburger Pädagogikprofessor Hans-Jürgen Ipfling die Ganztagsschule eher in der Aufgabe, „Erziehungsdefizite auszugleichen“.
Aber haben die Schüler des Neubaugebietes Weiherfeld durchgehend Erziehungsdefizite? In einem Umfeld, das den stabilen Mittelstand repräsentiert? Ich kann das jedenfalls nicht bestätigen.

Hochschuluntersuchungen kommen so auch zu dem Ergebnis, daß Ganztagsschüler aus einem „schwierigen sozialen Umfeld“ vielleicht ihr Sozialverhalten verbessern, nicht aber ihre schulischen Leistungen.
Schlimmer noch: Ganztagsschule bedeutet für Kinder, die nicht extravertiert, also eher in sich gekehrt sind, daß sie keine Freizeit mehr, auch kein Freisein mehr von Gleichaltrigen haben.

Die aktuelle Politik verursacht mit Ganztagsschulen also hohe Kosten und fährt einen geringen bis keinen Nutzen damit ein.

Die letzte Frage lautet: Wollen wir wirklich die Verstaatlichung der Erziehung unserer Kinder? Und wenn es denn so käme, was wird aus solchen Kindern?

Gerriet Kohls, Langenhagen-Kaltenweide

Zu diesem Thema empfehle ich ein nagelneues Buch, aus dem ich Stellen der Seiten 138 bis 155 zitiert habe:

Kraus, Josef. Wie man eine Bildungsnation an die Wand fährt – und was Eltern jetzt wissen müssen. München 2017, Herbig-Verlag.