Volkstrauertag in Kaltenweide – Rede des OB Langrehr

Kaltenweide. Alljährlich findet der feierliche Volkstrauertag mit Reden, Blasmusik, Fackeln, Feuerwehrabteilung und Kranzniederlegung auf dem Vorplatz des Kaltenweider Friedhofs in Langenhagen statt. Es handelt sich um einen deutschen Gedenktag für deutsche Kriegsopfer. Andere Länder, insbesondere die ständig kriegführenden USA, haben ihre eigenen Gedenkveranstaltungen.

Der Volkstrauertag erinnert an die gefallenen deutschen Soldaten und zivilen deutschen Opfer des 1. und 2. Weltkrieges, die in beiden Kriegen millionenfach gefallen sind. Wohl keine einzige deutsche Familie blieb verschont. Meine friesische Großmutter Reentjeline Smit (geb. 15.12.1894) verlor drei ihrer Brüder im Stellungskrieg der Jahre 1915 bis 1918. Sie selber wurde 97 Jahre alt, aber die Erinnerung und der Schmerz an die verlorenen jungen Geschwister hörten bis zu ihrem Tod im Herbst 1991 nie auf.

Meine pommersche Großmutter Feodora Wittkop (geb. 08.03.1904) verlor ihren ältesten Sohn im Herbst 1944 in Galizien (Polen). Adalbert hatte erst wenige Monate zuvor sein Abitur abgelegt. Auch sie litt bis zu ihrem Lebensende (gest. 10.11.1988) unter dem Verlust des Sohnes und der Vertreibung mit all ihren brutalen Umständen aus Pommern.


Der moderne Begriff der „Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS)“ war damals noch nicht bekannt. Und wenn, wer hätte wem Hilfe anbieten können? Denn das ganze deutsche Volk war betroffen. Und die Sieger? Sie feierten, vergewaltigten und raubten das Land aus – und sie töteten weiter: Nach dem 8. Mai 1945 sind mehr Deutsche durch die „Sieger“ ums Leben gekommen, als während der sechs aktiven Kriegsjahre zuvor, incl. Bombenterror gegen zivile Ziele und Städte.

Jüngere Forschungen gehen davon aus, daß „Ereignisse von außergewöhnlichem Umfang oder katastrophalem Ausmaß (psychisches Trauma)“ sogar auf die folgenden Generationen vererbbar sind. Damit sind die traumatischen Kriegserlebnisse noch lange nicht erledigt.

Zu heute Abend: Ortsbürgermeister Wolfgang Langrehr (SPD) hat es in seiner „Rede“ fertig gebracht, mit keinem einzigen Wort die deutschen gefallenen Soldaten beider Weltkriege zu erwähnen, geschweige denn, ordentlich zu gedenken.

Er verallgemeinerte den Helden-Gedenktag und hielt es offenbar für wichtig, auf die aktuellen Opfer im Gaza-Gebiet und der Ukrainer hinzuweisen. Ideologiegemäß verurteilte er „Putins Angriffskrieg“. Dies offenbar, ohne zu wissen, daß die Ukraine und Rußland schon im Frühjahr 2022 durch die Verhandlungen in Istanbul beiderseits zum Frieden bereit waren. Nur – und ausschließlich – durch die Interventionen der USA und durch Großbritannien ist der Frieden verhindert worden – und Deutschland bezahlt (!) – nämlich nunmehr zusätzlich acht Milliarden Euro für die Waffen, die die Ukraine erhalten soll! Allerdings für einen Krieg, den die Ukraine von Beginn an nicht gewinnen konnte.

Schlimmer als die letztere Fehleinschätzung ist jedoch, daß Langrehr es nicht lassen konnte auf die ewige (?) „deutsche Schuld“ hinzuweisen. Denn damit lassen sich „die Deutschen“ dauerhaft (auch zum fremden Kriegsstreben) erpressen.

Welche „ewige“ Schuld ist denn aber gemeint? Die Schuld am Entfachen des 1. Weltkrieges? Die SPD und Andere kranken hier an der Mißachtung der neueren Geschichtsforschung. Es waren die Engländer und Franzosen, die auf dem europäischen Festland intervenieren wollten. Das aufstrebende, industrielle Deutschland wurde von beiden als Konkurrent gesehen. Es wurde nur eine Gelegenheit herbeigesehnt (oder auf den Weg gebracht), um Deutschland anzugreifen.

Und der Zweite Weltkrieg? Er kann kausal nicht ohne den Ersten Weltkrieg gedacht werden. Trotzdem hätte er nicht stattfinden müssen. Deutschland wollte ihn offenbar nicht (!).

Und wie sieht es gegenwärtig aus? Nie wieder Krieg? Der SPD-Verteidigungsminister Pistorius will, daß Deutschland wieder kriegstüchtig wird! Also kriegsfähig! Nicht etwa verteidigungsfähig. Werden ehedem gefallene deutsche Soldaten auch deswegen nicht mehr erwähnt? Und wo soll der Krieg der Zukunft stattfinden – und vor allem gegen wen? Was sagt die SPD dazu? Die Grüne Außenministerin Baerbock hat sich schon festgelegt: „We are fighting a war against Russia!“

Krieg gegen Rußland?

Nun leiden „unsere“ Politiker darunter, daß ihnen zu oft intellektuelle Fähigkeiten abgehen. Sie lesen einfach keine Bücher! Oder aber, sie lesen die falschen Bücher: Westernromane, alberne Krimis, oder …?

Deswegen hier ein paar Tipps für noch nicht „ganz Verlorene“, um auf den aktuellen Stand des Wissens zu kommen:

– Die Schlafwandler – Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog, Christopher Clark

– Der Krieg, der viele Väter hatte – Der lange Anlauf zum Zweiten Weltkrieg, Gerd Schultze-Rhonhof

Wie Großbritannien sein Empire und der Westen die Welt verspielte, Buchanan, Patrick J, 368 Seiten.

Churchill, Hitler, and „The Unnecessary War“: How Britain Lost Its Empire and the West Lost the World by Buchanan, Patrick

Der Brand – Deutschland im Bombenkrieg 1940-1945, Jörg Friedrich

Verschwiegene Schuld – Die alliierte Besatzungspolitik in Deutschland nach 1945,
James Bacque

Als die Soldaten kamen – Die Vergewaltigung deutscher Frauen am Ende des Zweiten Weltkriegs, Miriam Gebhardt

Die Decke des Schweigens, Buch, Jobst Bittner

Ich wünsche gute Nerven beim Lesen!

Gerriet Kohls, Kaltenweide

Nachtrag: Dresden vom 13. bis zum 15 Februar 1945

AUF1.TV: Vernichtung Dresdens 1945 – ein Jahrhundert-Verbrechen, das vergessen werden soll (13.2.2024 • 09:38 Minuten)

„Das Rote Kreuz ging nach 1945 von bis zu 300.000 Toten aus.“

Vernichtung Dresdens 1945 – ein Jahrhundert-Verbrechen, das vergessen werden soll (auf1.tv)